Ringvorlesung
Was kann Design für Gleichstellung und Inklusion tun?
Im Rahmen der Ringvorlesungsreihe des Gleichstellungsbüros der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes zum Thema „Auswirkungen von Gender & Diversity auf Studium und Beruf“ war ich mehrfach als Referentin eingeladen.
In meinen Vorträgen „Die Verantwortung von Design in der Gesellschaft am Beispiel von Gender & Diversity“ (2021, 2022) sowie „Hierarchien & Vorurteile in der Gestaltung erkennen und überwinden“ (2023) habe ich aufgezeigt, welche Wirkung Design auf gesellschaftliche Wahrnehmung, Teilhabe und Gleichberechtigung hat und welche Verantwortung damit einhergeht.
Design prägt unsere Wahrnehmung – jeden Tag
Design begegnet uns überall – in Bildern, Produkten, Werbung oder digitalen Interfaces. Es ist nie neutral. In meinen Vorlesungen zeige ich anhand konkreter Beispiele, wie Design Realitäten konstruiert – manchmal unbewusst. Stockfotos, Typografie, Farben und Werbestrategien schaffen Bilder, die unser Denken über Geschlechter, Rollen und Identität beeinflussen. Wir diskutieren, welche Mechanismen hinter diesen Mustern stecken und wie Designer*innen sowie Auftraggebende sie durch bewusste Entscheidungen verändern können.
Inklusives Design als Haltung
Ein zentraler Bestandteil meiner Lehre ist der Gedanke des inklusiven Designs. Er versteht Gestaltung als Prozess, der von Anfang an alle Menschen mitdenkt – unabhängig von Geschlecht, Alter, Herkunft oder körperlichen Voraussetzungen. Dabei geht es nicht um politische Korrektheit, sondern um Empathie, Teilhabe und die Frage, wie Design Lebenswelten zugänglicher und vielfältiger gestalten kann.
Design als Werkzeug für gesellschaftlichen Wandel
Im Anschluss an die Vorlesung vertiefen die Teilnehmenden das Thema in interaktiven Workshops. Sie analysieren Alltagsprodukte und Kommunikationsmittel, erkennen stereotype Strukturen und entwickeln eigene Ideen, um sie zu durchbrechen. Methoden wie Perspektivwechsel, Mind Mapping oder das sogenannte Polak-Spiel helfen dabei, eigene Annahmen sichtbar zu machen und gemeinsame Zukunftsbilder zu entwerfen.
Das Ziel der Lehrveranstaltung ist nicht nur die Sensibilisierung, sondern auch das Empowerment: Design ist ein mächtiges Werkzeug, um Vielfalt zu fördern, Diskurse anzustoßen und Verantwortung zu übernehmen. Wenn Gestaltung gelingt, kann sie Menschen verbinden, Hierarchien abbauen – und eine bewusst inklusive visuelle Kultur schaffen.
14.11.2023
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